Anders als in den letzten Beiträgen von mir werde ich heute im Rahmen einer neuen Kategorie ein Produktreview zu der Raspberry Pi Kamera Nachtsicht Infrarot Kameramodul 5MP OV5647 schreiben. Hierzu soll der Beitrag in die folgenden Unterprunkte aufgeteilt werden:
- Um was handelt es sich bei dem Produkt?
- Wie kommt das Produkt bei Ihnen an?
- Wie muss es zusammengebaut werden?
- Was müssen Sie zu dem Produkt noch wissen?
- Fazit
Die Hardware
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Raspberry Pi Kamera Nachtsicht Infrarot Kameramodul |
Tabelle 1: Hardwareteile zu diesem Review
Um was handelt es sich bei dem Produkt?
Wie der Name schon erahnen lässt, handelt es sich bei der Raspberry Pi Kamera Nachtsicht Infrarot Kameramodul, um eine Kamera für den Raspberry Pi. Dieser kann an den Kamera-Port am Raspberry Pi angeschlossen werden, siehe Abbildung 1.
Abbildung 1: Die Kamera mit dem Raspberry Pi verbunden
Anders als bei ähnlichen Produkten, handelt es sich um eine reine Nachtsicht Infrarotkamera und nicht um eine umschaltbare Kamera. Der Vorteil ist, dass das Raspberry Pi Kamera Nachtsicht Infrarot Kameramodul keine mechanischen Teile für die Umschaltung verwendet. Jedoch muss die Kamera mit entsprechenden IR-Dioden ausgestattet werden, dazu aber weiter unten mehr.
Mit den 5MP von der Kamera gibt es bei Nacht gestochen scharfe Bilder, welche im Nachgang dann weiterbearbeitet oder mit Bildalgorithmen für Projekte eingesetzt werden können. Egal wofür, die Qualität sollte für Heimbastlerprojekte vollkommen ausreichen.
Wie kommt das Produkt bei Ihnen an?
Wie sie es von AZ-Delivery gewohnt sind, kommt das Produkt gut geschützt bei Ihnen an. Die Einzelteile, siehe Abbildung 2 sind teilweise in Tüten verpackt oder gut in Polsterfolie eingewickelt. Alles in der typischen Verpackung versendet.
Abbildung 2: Die Einzelteile des Moduls
Im Paket dieser Kamera befinden sich folgende Teile:
- Die Nachtsicht Kamera mit Schutzkappe für die Linse
- Flachbandkabel zur Verbindung mit dem Pi
- 2 IR-Dioden
- Schrauben und Muttern für die Befestigung der IR-Dioden
Das Gute daran ist, dass die Kameralinse, während des Transports durch die schwarze Kappe geschützt ist. Diese kann auch bei Nichtnutzung wieder auf die Linse gesteckt werden, damit diese keinen Schaden nimmt.
Wie muss das Produkt zusammengebaut werden?
Für das Zusammenbauen wird passendes Werkzeug, wie kleine Schraubenzieher, Schraubenschlüssel oder eine Zange empfohlen. Die beiden IR-Dioden werden links und rechts an der Kamera montiert, wobei Sie auf den richtigen Anschluss nicht achten müssen, siehe Abbildung 3. Für den Zusammenbau reicht ein Schraubenzieher und ggf. ein Steckschlüssel. Die Mutter kann aber auch einfach mit den Fingern festgehalten werden.
Sofern Sie nicht aus Versehen eine IR-Diode in die falsche Richtung verbauen wollen, müssen Sie sich um die falsche Spannungsversorgung keine Gedanken machen. Bedenken Sie jedoch, dass die beiden Löcher für die Schrauben auch jeweils die Anschlüsse für Plus und Minus sind.
Abbildung 3: Die zusammengebaute Kamera
Mit dem Flachbandanschluss müssen Sie etwas vorsichtig sein, da dieser Anschluss gerne mal kaputt geht. Mit Fingerspitzengefühl ist das aber kein Problem. Das Kabel stecken Sie mit der blauen Farbe nach oben, siehe Abbildung 3, in den geöffneten Anschluss und fixieren das Kabel durch Schließen des grauen Hebelverschlusses.
Was müssen Sie zu dem Produkt noch wissen
Damit Sie die Kamera an dem Raspberry Pi benutzen können, dürfen Sie nicht das 64bit Raspberry Pi OS verwenden (Stand März 2022). Hier fehlen für die Kamera die Standardbefehle, z.B. raspistill und raspivid, um Bilder oder Videos aufzunehmen. Sollten Sie also für Ihr Projekt das 64bit-Betriebssystem verwenden wollen, wird das leider schon einmal der erste Dämpfer sein. Mehr Informationen dazu finden Sie hier oder hier.
Wichtig an dieser Stelle noch einmal zu erwähnen ist, dass beim Anschließen der Kamera an den Pi dieser stromlos gemacht werden sollte, da die Kamera nicht Plug-and-Play-fähig ist.
Die Kamera muss in Raspberry Pi OS in der raspiconfig aktiviert und der Raspi anschließend neu gestartet werden. Mit dem Kommando raspistill können Sie im Terminal ein Testbild aufnehmen. Das Kommando raspivid -t 5000 schaltet das Livebild der Kamera für 5 Sekunden ein. Wenn etwas nicht korrekt angeschlossen wurde, wird eine Fehlermeldung ausgegeben.
Eine detaillierte Anleitung für die Verwendung der Kamera finden Sie auf der Projektseite von raspberrypi.org.
Ich habe auch gleich eine Aufnahme mit der Kamera gemacht, siehe Abbildung 4, als Motiv diente hier ein noch nicht benutzter Raspberry Pi 4.
Abbildung 4: Bild von einem anderen Raspberry Pi 4
Auffällig ist die rote Einfärbung, die für eine Nachtsichtkamera normal ist.
Während meiner gesamten Tests ist mir aufgefallen, dass es anscheinend für diese Kamera kein einfaches Gehäuse gibt, wie es z.B. bei der Standard Raspberry Pi Cam. Für den ersten Moment hat mich das wenig gestört, da ich über eine einfache Halterung erst einmal Aufnahmen auf dem Schreibtisch vorgenommen habe. Bei längerer Einsatzdauer muss man sich aber schon überlegen, wie man die Kamera befestigen will.
Am einfachsten wäre hier der Griff zu einem 3D-Modellierungstool und einem 3D-Drucker, um sich das passende Gehäuse zu drucken. Es gibt aber auch Seiten, die Gehäuse anbieten. In der Theorie kann man auch einfach die vier Schrauben durch Längere Austauschen und die Kamera so auf einer Art Sockel befestigen.
Genau an der Stelle ist mir fast gleichzeitig ein weiterer Punkt bei der Kamera aufgefallen. Gerade die Hinterseite der IR-Dioden werden auf lange Dauer sehr warm, weswegen ich mich einmal minimal verbrannt habe. Damit war mir dann auch schnell klar, warum für das Raspberry Pi Nachtsicht Infrarot Kameramodul auch gleich zwei passive Kühlrippenkühler mitgeliefert werden. An der Stelle darf man das nun nicht falsch verstehen, die Rückseite wird nicht so warm, dass Papier anfängt zu brennen, unangenehm ist es aber dennoch, wenn man „eben mal schnell“ was mit der Kamera machen will und dann die Fingerkuppe anfängt weh zu tun.
Fazit
Im Vergleich zu der ersten Raspberry Pi Kamera, die ich noch irgendwo in meinem Bürokisten habe, ist diese Kamera in Punkt Bildqualität und Verarbeitung eine andere Hausnummer. Mit 1080p für Videoaufnahmen und dem 5 Megapixel-Sensor gibt es bestimmt so einige Projekte, die damit umsetzbar sind. Hier ist Objektiv mit der einstellbaren Brennweite von 3,6mm und einem Aufnahmewinkel von 60 Grad verbaut. Damit sollte so eine kleine Haus- oder aber eine Terrarium-Überwachung spielend möglich sein. Letzteres schwebt mir sogar als Projekt vor, welches ich bei gegebener Zeit dann hier als kleinen Blog veröffentlichen werde.
Für wen ist also dieses Kameramodul gedacht? In erster Linie für jeden, der ein Projekt mit Kamera, im speziellen auf Fokus Nachtaufnahme, umsetzen will. Bei dem unschlagbaren Preis von gerade mal 21 Euro (Stand März 2022) können Sie nichts verkehrt machen. Vergleichbare Kameras habe ich für deutlich mehr gesehen, wobei ich hier die Qualität der Kameras nur schwer beurteilen kann.
Zunächst werde ich, was Sie wahrscheinlich auch erst einmal machen werden, mich weiter mit der Kamera auseinandersetzen und Optimierungen an den Bildaufnahmen vornehmen.
3 Reacties
hrrad
Hallo,
sehr interessantes Produkt, aber wie hoch ist denn die Leistung
der IR-Dioden?
Andreas Wolter
@Rolf Steinecke: wir haben solch ein Projekt noch nicht umgesetzt. Ich habe mich daher kurz auf die Suche ins Netz begeben und einige solcher Projekte gefunden. Es sollte funktionieren.
Achten Sie bei der Kamera darauf, dass die Rückseiten der IR-LEDs sehr heiß werden. Ich habe dafür kleine Kühlkörper aufgeklept.
Grüße,
Andreas Wolter
AZ-Delivery Blog
Rolf Steinecke
Ist die Kamera geeignet um Innenaufnahmen von einem Nistkasten zu machen?